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Tollwut

Tollwut gehört zu den am längsten bekannten Infektionskrankheiten. Schon seit etwa 2300 v. Chr. ist bekannt, daß die Seuche durch einen Biß übertragen werden kann. Alle Säugetiere, Vögel und auch Menschen sind durch diese Erkrankung gefährdet, die vor allem eine Entzündung im Gehirn hervorruft. Übertragen wird Tollwut meistens durch Speichel, der während des zubeißen durch ein infiziertes Tier in die Wunde dringen kann. Von der Bißstelle aus wandern die Viren an den Nerven entlang in Richtung des Rückenmark, anschliessend weiter zum Gehirn (Im Gehirn erfolgt eine starke Vermehrung des Virus) und von dort aus zu den Speicheldrüsen.

Die Virusausscheidung beginnt meist erst kurz vor dem Auftreten der neurologischen Symptome und dauert bis zum Tode des Tieres. Mit einem etwa 70 % großen Anteil, aller erfaßten Tollwutfälle, belegt Gevatter Fuchs (beim Rotfuchs handelt es sich um die Silvatische Tollwut-Form) den ersten Platz. Es ist jedoch mit einer hohen Dunkelziffer zu rechnen, da ca. 90 bis 98 % der Tollwutfälle bei Füchsen nicht erfaßt werden.
Durch die Einführung der Impfung gegen Tollwut bei Hund und Katze (hierbei handelt es sich um die Urbane Tollwut-Form) ist ein deutlicher Abfall der Krankheitsfälle zu verzeichnen. Tollwut wird in Deutschland daher bei diesen beiden Tierarten kaum noch festgestellt.

Die Symptome der Tollwut

Prodromalstadium Der Hund zeigt Wesensveränderungen, wie beispielsweise überfreundliches Verhalten von ansonsten scheuen Tieren, Schnappen nach imaginären Fliegen, Halluzinationen, Weglaufen ohne besonderen Grund
Exzitationsstadium Oder auch "Rasende Wut", zeigt sich durch folgende Symptome: starker Speichelfluss, da die Tiere unfähig sind zu Schlucken. Hypersexualität, Bellen, Raserei und Hydrophobie (die optische oder akustische Wahrnehmung von Wasser führt zu Unruhe und Krämpfen, die sich auf die gesamte Muskulatur erstrecken können) treten ebenfalls auf.
Paralyse- oder
Depressionsstadium
Oder auch “Stille Wut” genannt geht mit folgenden Symptomen einher: Der Hund kann einen stupiden Blick und eine heisere Stimme zeigen. Es können Rumpf-, Gliedmaßen und Unterkieferlähmungen auftreten
Tollwut-Viren in einer Zelle, EM. Deutlich sichtbar sind die Negri-Körper Tollwuterkrankter Hund mit stupiden Blick Tollwütiger Hund mit Lähmungen und Speichelfluss

Die Inkubationszeit beträgt unter natürlichen Bedingungen etwa 1-2 Monate, in sehr seltenen Fällen etwa 6 Monate und mehr. Die Erkrankung endet meist mit dem Tod. Es gibt jedoch auch - atypische - mildere Formen. Sind die Tiere erst einmal erkrankt oder besteht bei einem Tier eine Verdachtsdiagnose, ist deren Behandlung gesetzlich verboten, sogar nur bei Verdacht auf Tollwut sind die Tiere zu töten, es sei denn man kann eine gültige Schutzimpfung nachweisen, die nicht länger als zwölf Monate zurückliegt (Tollwut-Verordnung). Eine Endgültige Diagnose ob ein Tier an Tollwut erkrankt ist oder nicht, kann leider nur an einem toten Tier vorgenommen werden. Die Endgültige Prognose lautet also immer “Tödlich”!!
WICHTIG: Tollwut ist eine Anzeigenpfichtige Seuche!!

Vorbeugung gegen Tollwut

Meist wird die Tollwut-Impfung in Kombination mit anderen Impfstoffen 1 x jährlich verabreicht. Die Erstimpfung sollte nicht vor dem 3. Lebensmonat erfolgen. Eine einmalige Impfung ist zur Grundimmunisierung ausreichend. Die aktive Schutzimpfung bei Tieren darf nur als prophylaktische, präventive Schutzmaßnahme durchgefürt werden. Viele Hundebesitzer nehmen ihr Tier während des Urlaubs mit ins Ausland. Deshalb ist eine Tollwutimpfung erforderlich. In allen europäischen Staaten ist eine Tollwutimpfung zur Einreise vorgeschrieben, auch bei der Wiedereinreise nach Deutschland. Folgende Karte zeigt auf wo sich und in welchem Grad, die Tollwut überall verbreitet ist.

Impfstoff gegen die Tollwut

Louis Pasteur (1822 bis 1895), begründete die Mikrobiologie. Der französische Chemiker, Biologe, Mediziner und Bakteriologe wurde am 27. Dezember 1822 in Dôle geboren. Nach seinem Studium Professor in Dijon, Straßburg und Lille, arbeitete er ab 1857 in Paris. Hier untersuchte er die optische Aktivität der Traubensäure und entdeckte 1860 die optische Isometrie des Kohlenstoffatoms.
Pasteur, der den Kampf gegen Krankheit und Tod zu seiner Lebensaufgabe machte, zeigte zum erstenmal, daß Mikroorganismen bei Fäulnis und Gärung mitwirken. Aus dieser Beobachtung ergab sich auch die Idee, Lebensmittel zu erhitzen, um die nicht hitzebeständigen Bakterien abzutöten und sie damit keimfrei zu machen. Dieses Verfahren nannte man später "Pasteurisieren".
In der Überzeugung, daß viele Krankheiten durch Bakterien hervorgerufen werden, entwickelte er im Jahre 1885die Immunisierung mit abgeschwächten Krankheitskeimen wieder und fand so die Schutzimpfungen gegen Hühnercholera, Milzbrand und vor allem gegen die Tollwut. Der Wissenschaftler schuf damit die Lehre der Mikrobiologie und so die Grundlage für Asepsis und Antisepsis in der Chirurgie, zu dessen Erforschung er 1888 das Pasteur-Institut in Paris gründete.
Der geniale Forscher starb am 28. September 1895 in Villeneuve bei Paris an den Folgen eines Schlaganfalles.
Ab 1955 wurden Impfstoffe eingesetzt, die nach einem an Tollwut gestorbenen Mädchen namens "Flury" benannt waren. 1977 wurden die heute verwendeten HDC-Impfstoffe (human-diploid-cells-Vakzine) in Deutschland für die post- (nur beim Menschen) und präinfektionelle Anwendung zugelassen.