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Durchfall

Allgemeine Infos zum Durchfall

Durchfall ist eines der häufigsten Symptome, die dem Tierhalter als Störung des Allgemeinbefinden des Tieres auffallen. Normalerweise passiert der Nahrungsbrei innerhalb von 8-10 Stunden den Dünndarm, dabei werden 80 % des Wassers aus dem Nahrungsbrei in den Körper aufgenommen. Auch im Dickdarm und Enddarm wird weiter Wasser resorbiert und so die Festigung des Kotes erreicht. Bei Störungen dieses Verdauungsprozesses kommt es zu einer beschleunigten Darmperistaltik und somit zu einer verkürzten Verdauungszeit. Dabei kann nur wenig Wasser aufgenommen werden. Durch Störungen der Darmzotten kann es auch zu einer zusätzlichen Ausscheidung von Flüssigkeit kommen.

Was kann alles zum Durchfall führen?

  • Ernährungsfehler
  • Ernährungsumstellung
  • Futtermittelallergien
  • Parasiten wie Würmer
  • Entzündliche Erkrankungen
  • Nierenerkrankungen
  • Störungen der Verdauungssekrete
  • Stress
  • Trächtigkeit
  • Hormonerkrankungen, wie z.B. "Addison" Erkrankung
  • Leber-, Bauchspeicheldruesenerkrankungen
  • Infektioese Ursachen durch Viren oder Bakterien

Das Allgemeinbefinden des Tieres, die Farbe und Konsistenz des Kotes, Häufigkeit und Menge des Kotabsatzes sowie weitere Krankheitssymptome können wichtige Hinweise auf die Schwere der Erkrankung geben.

Was kann man gegen Durchfall machen?

Eine Behandlung hängt von der Art und der Ursache des Durchfalles ab. Ihr Tierarzt hat da sicherlich einige Tips. Als "Erste Hilfe Massnahme" kann man folgendes machen:
Dem Hund sollte 24 Stunden (außer Wasser...das sollte in ausreichender Menge zur Verfügung stehen) nichts zu fressen bekommen. Diese Zeit brauchen die Darmzotten einfach um sich wieder etwas zu Beruhigen. Nach den 24 Stunden können Sie Ihrem Hund kleine Menge Nahrung anbieten, verteilt über 5-6 Mahlzeiten. Als Futter eignen sich Reis, Kartoffelpüree (beides kann ruhig etwas gesalzen sein, denn Ihr Hund hat ja durch den Durchfall Salze verloren), fettarmes Fleisch (Huhn, Pute, Rindergehacktes), Magerquark oder Hüttenkäse.
Geben Sie ihrem Hund, nach der Diät, nicht direkt wieder nur sein normles Futter, sondern vermischen sie es mit dem Diätfutter. Gestalten Sie den Übergang schleichend, so kann ihr Hund sich wieder besser an seine normale Nahrung gewöhnen. Sollte sich nach 2 Tagen immer noch keine Besserung eingestellt haben, oder der Hund zusätzlich erbricht, die komplette Mahlzeit und das Trinken verweigern, dann suchen Sie unbedingt nochmal den Tierarzt auf.

Giardien - Wichtige Durchfallerreger

Im folgenden Abschnitt soll nun aber ein Parasit besprochen werden, welcher sowohl im Darm des Hundes und der Katze, als auch des Menschen vorkommt. Es handelt sich um Giardia, auch "Lamblien" genannt.

Foto © kleintiermedizin.ch Foto © kleintiermedizin.ch
Die Giardien besitzen eine Art Saugnapf mit welchem sie sich an der Darmwand ihres Wirtes festhalten können. Deutlich sichtbar sind die bleibenden Abdrücke im Darm, wenn sich die Giardien wieder ablösen. Die Form der Giardien erinnert leicht an eine Birne. Die zwei "Augen" sind in Wirklichkeit Zellkerne mit den Erbinformationen.

Der Parasit hat einige Berühmtheit als Durchfallverursacher, v.a. bei Reisenden erlangt. Die betreffenden Personen stecken sich jeweils durch den Verzehr von unsachgemäss
zubereiteter Rohkost oder durch Trinken von verschmutztem Wasser an. Im Darm kann es dann zu einer starken Vermehrung der Giardien kommen, was zu einer Schädigung der Darmschleimhaut und damit zu Durchfall führt. Mit dem Stuhl werden grosse Mengen der Parasiten wieder in die Umwelt ausgeschieden, so dass in Gebieten mit schlechten hygienischen Verhältnissen das Ansteckungsrisiko recht gross ist. Es darf aber nicht vergessen werden, dass auch hier in der Schweiz immer wieder Fälle von Giardiose (so wird die Erkrankung mit Giardien genannt) auftreten. In einzelnen Regionen sind bis zu 20% der Hunde mit Giardien befallen und scheiden diese auch mit dem Kot aus. Diese Stadien bleiben an Pflanzen und Gegenständen hängen oder können ins Wasser gelangen. Inwiefern der Hund eine Ansteckungsquelle für den Menschen darstellt, ist noch nicht ganz geklärt. Die Möglichkeit einer Übertragung besteht ganz sicher, jedoch scheint die Ansteckung von Mensch zu Mensch und von Hund zu Hund weit häufiger aufzutreten.
Interessant ist, dass bei den meisten Individuen die Giardien nach kurzer Zeit von selbst wieder verschwinden. Es gibt jedoch verschiedentlich Patienten (Hunde und Menschen), welche diese Parasiten nicht zu eliminieren vermögen. Hier scheinen verschiedene ungünstige Faktoren gleichzeitig einzuwirken um die Abwehrmöglichkeiten des Darmes abzuschwächen. Obwohl es Medikamente gegen die Giardien gibt, hilft bei diesen Patienten die Therapie oftmals nur kurzfristig und die Erreger treten schon bald wieder auf. Da es aber wichtig ist, gerade bei diesen Patienten die Ausscheidung der Parasiten möglichst gering zu halten, müssen sie regelmässig behandelt werden.
Bei Hunden sollte ein hartnäckiger Durchfall, eventuell verbunden mit Erbrechen, der Auslöser für eine Abklärung auf Giardien sein. Für den Nachweis dieser Parasiten benötigt der Tierarzt oder die Tierärztin ein haselnussgrosses Stück Kot, welches in eine spezielle Fixierlösung gelegt wird. Um die Parasiten im Mikroskop finden zu können, muss zusätzlich ein Anreicherungsverfahren durchgeführt werden. Diese Methode ist recht empfindlich, kann also bereits kleine Mengen des Parasiten nachweisen. In der Humanmedizin werden jedoch häufig auch Proben direkt aus dem Dünndarm entnommen, oder es wird versucht, Stoffwechselprodukte der Giardien im Stuhl nachzuweisen. Beide Methoden sind sehr empfindlich, werden aber in der Veterinärmedizin aufgrund des grösseren Aufwandes und der hohen Kosten nur selten durchgeführt.

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