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Milben

Milben gehören, wie die Zecken, zur Klasse der Spinnentiere. Sie sind etwa 1-2 mm groß, wobei viele Arten frei in der Umwelt leben, manche aber auch bei Wirbeltieren parasitieren. Diese schmaroztenden Ektoparasiten befallen die Körperoberfläche und führen dort zu Hautveränderungen. Es gibt zwei Arten dieser Ektoparasiten: die deren gesamte Entwicklung und Vermehrung auf dem Hund stattfindet, sowie Milben, die nur zeitweise auf dem Hund leben. Diese Milben wiederum können wirtsspezifisch sein, also ausschließlich den Hund, oder auch wirtsübergreifend andere Säugetiere, sogar Menschen befallen. Die Diagnose eines Milbenbefalls erfolgt erst durch mikroskopische Untersuchungen von Hautveränderungen.

Die Räudemilbe

Die Räudemilben sind keine eigene Milbenart. Bei diesen Parasiten handelt es sich um Milben aus verschiedenen Gattungen der Grabmilben, die unterschiedliche Arten von Hautveränderungen hervorrufen. Räudemilben halten sich nicht nur auf der Hautoberfläche auf, sondern graben auch tunnelartige Gänge in die Haut um dort ihre Eier abzulegen. Dadurch entstehen ähnliche Hautveränderungen wie bei einer Hautpilzerkrankung, es beginnt zuerst schuppig-krustigen Entzündungen auf der Lippe und den Nasenrücken, mit der Zeit breitet sich die Entzündung auch auf andere Körperregionen aus. Dadurch entsteht starker Juckreiz, mit zunehmender Hautveränderungen Räudemilben sind wirtsspezifisch, befallen also immer nur Tiere derselben Art, die Übertragung erfolgt über direkten Kontakt von Tier zu Tier. Nachweisen kann man diese Parasiten über Hautproben, die mikroskopisch untersucht werden. Die Behandlung erfolgt heutzutage in der Regel per Injektion mit einem milbentötenden Wirkstoff, bei Überempfindlichkeiten kann man aber auch die althergebrachte Badebehandlung einsetzen.

Die Haarbalgmilbe (Demodex canis)

Die zigarrenförmigen Milben sitzen tief in der Haut in den Haarbälgen, also den Stellen, an denen die Haarwurzel entspringt, und vermehren sich dort innerhalb kurzer Zeit. Die Demodikose gehört zu den zehn häufigsten beim Hund vorkommenden Hauterkrankungen. Diese Milben sind nur von Hund zu Hund übertragbar. Die Infektion erfolgt dabei meist unmittelbar nach der Geburt, und zwar fast ausschließlich von der säugenden Hündin auf die Welpen durch den engen Körperkontakt. Die Demodikose ist daher überwiegend eine Krankheit junger Hunde. Es zeigen sich pustulöse Hautveränderungen mit Haarverlust und es kommt zu erheblichem Juckreiz. Die mildeste Form der Demodikose ist durch kleine haarlose Stellen, vor allem am Kopf und an den Beinen, gekennzeichnet. Hieraus können sich jedoch großflächige, haarlose, schuppende Hautveränderungen mit Bläschen, Pusteln und Krusten entwickeln. Juckreiz muss nicht, kann jedoch auch auftreten. In schweren Fällen können sich die Veränderungen über den ganzen Körper ausbreiten, dadurch wird die Wahrscheinlichkeit einer Heilung erheblich herabgesetzt.
WICHTIG: Die Demodex-Milbe ist nur dann als 'krankhaft' anzusehen, wenn diese massig vorhanden ist ... einige einzelne Exemplare gehört zu jedem Hund

Die Sarcoptes Milben (Sarcoptes canis)

Die Sarcoptes-Räude wird durch Grasmilben (Sarcoptes canis) verursacht, die, wie der Name schon sagt, sich in die oberen Hautschichten eingraben. Dort vermehren sie sich und legen ihre Eier ab. Die Übertragung erfolgt schon durch flüchtigen Kontakt von Tier zu Tier. Eine Ansteckung in Zwingern und Transportboxen, in denen vorher befallene Tiere waren, oder über Kämme und Bürsten ist ebenfalls möglich. Als klinische Symptome fallen besonders der plötzlich auftretende starke Juckreiz, blutig gekratzte Hautpartien am Unterbauch und häufig borkige Veränderungen an Ellbogen und Ohrrändern auf. In der Wohnung können diese Milben in abfallenden Hautschuppen und Krusten bis zu 18 Tage überleben und stellen dann ein Infektionsrisiko sowohl für den Hund als auch für den Menschen dar. Bei intensivem körperlichem Kontakt zwischen Hund und Mensch können die Milben jedoch auch unmittelbar übertragen werden allerdings können sie auf dem Menschen nicht vermehren. Die Diagnose erfolgt durch ein Hautgeschabsel (Abschaben eines kleinen Hautbezirks mit einem Skalpell und anschließende mikroskopische Untersuchung des Geschabsels) oder durch den Nachweis von Antikörpern im Blut. WICHTIG: Im Gegensatz zur Demodex-Milbe ist eine einzige Sarcoptes-Milbe jedoch ein Problem, und muss behandelt werden.

Die Ohrmilbe (Otodectes-Milben)

Diese Milben haben einen ovalen Körperbau und leben in den äußeren Gehörgängen bzw. in der inneren Ohrmuschel ihrer Wirte. Dort ernähren sie sich von Blut und Lymphflüssigkeit. Da diese Milben gerinnungshemmende Stoffe abgeben und durch die Giftwirkung dieser Stoffe Quaddeln entstehen, kommt es zu erheblichem Juckreiz in den Ohren, außerdem zu schwarzem, bröckeligem Sekret. Die Folgen sind Entzündungen im Gehörgang. Die Übertragung erfolgt in erster Linie durch direkten Kontakt wobei diese Milbe nur bedingt wirtsspezifisch ist. Ohne Wirt kann die Milbe nur einige Tage überleben. Diagnostiziert wird ein Befall durch eine Ohrenuntersuchung, bei der die schwarzen Sekretmassen auffallen, außerdem kann man die Milben bei guter Beleuchtung laufen sehen. Behandelt wird mit Ohrensalben, die milbenabtötende Stoffe enthalten.

Die Trombicula-Milben (Herbstgrasmilben)

Diese Milbenart lebt im Erdboden und ist mit bloßem Auge nicht zu sehen. Die erwachsenen Milben leben nicht parasitär - wohl aber ihre Larven. Bei warmem, trockenem Wetter vermehren sich die Milben explosionsartig. Ihre Larven kriechen dann bis Kniehöhe an Gräsern hoch und lassen sich auf die vorbeikommenden Wirtstiere fallen. Mit ihren Mundwerkzeugen ritzen sie die oberste Hautschicht an. Mittels Speicheldrüsensekret lösen sie das umliegende Gewebe auf, von dem sie sich ernähren. Nach 2-3 Wochen fallen sie von alleine ab. Dieser Vorgang der Gewebeauflösung verursacht den quälenden Juckreiz . Durch Beknabbern und Kratzen entzünden sich diese Stellen zusätzlich, so dass Rötungen, Pusteln und eitrige Quaddeln entstehen können. Obwohl hauptsächlich dünne Haustellen befallen werden wie: Zwischenzehenhäute, Ohrmuscheln, Augen- und Lippenpartie, kann grundsätzlich jeder Körperteil befallen werden. Vor allem bei zusätzlichen allergischen Reaktionen gleicht das Krankheitsbild dem der Räude: die Tiere verlieren flächig Fell, die Haut ist blutig, schrundig zerkratzt und oftmals zusätzlich eitrig entzündet und angeschwollen. Die Tiere leiden unter einem unerträglichen Juckreiz, finden oft nicht mal mehr Ruhe zum Schlafen. Im Gegensatz zur echten Räude, verursachen die Larven der Herbstgrasmilbe ganz typische orangefarbenen oder ziegelroten Beläge, an denen sie einwandfrei zu identifizieren sind. Vermutungen gehen mittlerweile hin, das die Herbstgrasmilbe ebenfalls ein Überträge für die Borreliose sein soll.

Die Cheyletiella-Milben

Die Cheyletielliose ist eine Hauterkrankung, die durch Cheyletiella-Milben(auch wandernde Schuppe gennant) hervorgerufen wird. Diese Milben befallen Hunde, Katzen, Kaninchen und Menschen. Durch den immer stärker werdenden vorbeugenden Einsatz von Antiflohmitteln sind diese Milben seltener geworden, da einige Flohmittel gegen Cheyletiella-Milben wirksam sind. Symptome dieser Hauterkrankung variieren von ganz leicht bis zu sehr stark. Die meisten Tiere zeigen Schuppenbildung im Bereich des Rückens. Die Schuppenbildung kann sich auf große Hautbereiche ausbreiten. Auch der verursachte Juckreiz ist sehr unterschiedlich: das eine Tier zeigt überhaupt keinen Juckreiz, während ein anderes Tier sich sehr stark kratzt. Tiere mit Cheyletiella-Milben können Menschen, die mit ihnen Kontakt haben infizieren. Bei Menschen ist die Erkrankung häufig mit sehr starkem Juckreiz verbunden.

Der Milben-Selbsttest

von Parasitologe Dr. Thorsten Nauke geschrieben am 31.07.2003

Trockene, haarlose, ggf. auch verkrustete Hautstellen (aber nicht blutige) mit nativem Olivenöl ('Virginoil', kaltgeschleudert ... das billigste Öl ist das Beste, denn es enthält massig Gerbstoffe) einreiben, besser mehrfach einmassieren, über 5 - 10 Minuten, ggf. einige Tropfen des Olivenöls mehrfach verwenden.
Mit einem stumpfen Gegenstand, z.B. einem Objektträger werden dann die betroffenen Hautstellen, unter massierendem Druck (jedoch nicht kratzend, schabend) wieder (massierend (!!!)) abgestrichen. Man erhält auf diese Weise eine schmutzige, ölige Flüssigkeit, die unter einer Zugabe eines weiteren Tropfens
Olivenöls auf einem Objektträger (mit Deckglas) gut mikroskopierbar ist.
Bei geringer Vergrösserung (10er Objektiv - etwa 100-fache Vergrösserung) sind Demodex Milben als 'Baseball-Schläger' erkennbar, Sarcoptes-Milben haben eine klare 'Spinnen-förmige' Erscheinung mit 8 klar sichtbaren Beinen (bei den
Demodex-Milben die 8 Beine nur als reduzierte Punkte zu sehen).
Kein Mikroskop zur Hand ?
Nun, ein Kindermikroskop - völlig ausreichend für diese Differentialdiagnostik (Demodex oder Sarcoptes) ist bei ebay (www.ebay.de) für meist weniger als 20 Euro zu bekommen.
Ein fragwürdiges Antikörpertestverfahren über Vet. Med. Laboratorien liegt incl. Blutentnahme deutlich über 20 Euro.
Für jede Zweifler, - ein solches 'ausmassiertes Olivenölpräparat' ist gut verschickbar, auch über den Postweg haltbar und kann mir auch gerne an meine bei 'Parasitus Ex' (www.parasitus.com) hinterlegte Adresse versendet werden.

Liebe Grüsse,

Torsten