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Stress

Fast jeder Mensch weiß mittlerweile, welche schädlichen Folgen ein Übermaß an Stress bei uns anrichten kann und wie sich Stress auf unsere Befindlichkeit auswirkt. Das aber auch Hunde, mal mehr mal weniger, unter Stress leiden können, ist lange Zeit von uns Menschen überhaupt nicht beachtet worden. Wir wundern uns dann nur das der Hund unruhig oder unkonzentriert ist, zu Erkrankungen oder Verletzungen neigt oder gar plötzlich aggressiv wird. Stress bei Hunden sollte also nicht unterschätzt werden.
Sogenannte Stressreaktioen können mit Allergien verglichen werden. Unter Stress produziert unser Hund vermehrt bestimmte Hormone, die an sich dazu da sind, genau diesen zu Stress bewältigen. Allerdings kann ein zu hoher Stresslevel, und damit verbunden eine fast permanente Ausschüttung der Hormone, schnell für das Tier Gesundheitsschädlich werden und kann zu starken Verhaltensveränderungen führen.

Was kann alles Stress bei Hunden auslösen?

Stress kann bei Hunden, je nach Veranlagung, durch die unterschiedlichsten Situationen herbei geführt werden. Es beginnt für einen Welpen schon, wenn er seine Mutter und evtl. Geschwister verlassen muss. Besitzer- oder auch Ortswechsel sind ebenfalls typische Auslöser. Aber auch schon Veränderungen im Umfeld, Verlassen von gewohnten Routinen, zu viel Beschäftigung und damit zu wenig Ruhephasen, zusammentreffen mit anderen Hunden, Gewitter, Silvesterraketen, laute knallende und fremde Geräusche, Autofahren, Alleine bleiben, neue Familienmitglieder, Streit zwischen den Menschen des Hundes und auch Krankheit, Unwohlsein oder Läufigkeit sind nur einige Faktoren die bei manchen sensiblen Tieren zu diversen Reaktionen führen können.

Signale des Hundes unter Stress

Lautäußerungen, hektisches Herumlaufen ,Zerstörungwut, zerkauen von Hunde- ungeeigneten Gegenständen wie zum Beispiel Schuhen, Urinieren in der Wohnung oder sogar duftende Hinterlassenschaften, Sabbern, schwitzige Pfoten, und eine übertriebene Begrüßung sind einige Anzeichen dafür das ein Hund unter starkem Stress steht wenn er alleine gelassen wird.
Aber es ist nicht so das unsere Hunde nur in heftigen Situationen diverse Signale geben. Im Alltäglichen Leben teil ein Hund uns immer wieder über bestimmte Signale mit, das er etwas nicht möchte oder sogar schon unter leichtem Stress leidet. Turid Rugaas, Autorin des Buches “Calming Signals” fand über 30 solcher Signale heraus. Mit Hilfe ihres Körpers, des Gesichts, der Rute, der Ohren sowie über Gesten und Töne teilen sich uns unsere Hunde mit, zeigen was in bestimmten Situationen mit ihnen los ist und dies, bevor etwas passiert. Einige dieser Signale werden hier nun genannt.

Calming Signals

Wegschauen /
Kopf wegdrehen
Dieses Signal zeigt der Hund, wenn ihm ein anderer Hund gegenübersteht, eine Person ihm zu Nahe kommt oder wenn wir ihn anstarren. Der Hund dreht seinen Kopf weg und schaut scheinbar verlegen zur Seite. Dies ist ein Zeichen dafür, dass er sich nicht wohlfühlt. Entschärft wird die Situation, indem wir neben den Hund gehen und unsererseits Calming Signals aussenden, bis er selbst wieder auf uns zukommt. Dann streicheln wir ihm die Flanken oder beschäftigen uns mit etwas Anderem.
Spielposition /
-verbeugung,
-aufforderun
g
Mit den Vorderbeinen nach unten gehen.
Oft wird es beim Spielen benutzt, aber auch bei anderen großen Tieren (Pferde, Kühe), da sie diese oft nicht einschätzen können.
Nase lecken Wird oft in Situationen angewandt, in denen der Hund angespannt ist, etwa, wenn man sich über ihn beugt, mit verärgerter Stimme mit ihm redet oder gerade auf ihn zugeht. Wieder möchte er die Situation beschwichtigen und uns gutmütig stimmen. Daher sollte es vermieden werden, sich von vorne her über ihn zu beugen (beim Anleinen, Kämmen)
Hinsetzen /
Hinlegen
Legt sich ein Hund auf den Rücken, bedeutet dies manchmal Unterwerfung. Wenn er sich bei Begegnungen mit fremden Hunden auf den Bauch legt, dann will er die Situation entschärfen.
Ein Welpe wirft sich manchmal auf den Rücken, wenn ihm das Spiel zu rau wird. Schalten wir also einen Schritt zurück, wenn sich der Hund so zeigt. Beispielsweise bei der Erziehung, wenn der Hund langsamer wird, sich hinsetzt, hinlegt, gähnt oder sonstige Signale zeigt, sollten wir zurückschalten, denn in dieser Situation ist das Lernen blockiert.
Schlangenlinien
gehen
Wenn Hunde aufeinander zurennen, dann nie schnurgerade. Sie gehen einen Bogen. Deshalb sollten Sie auch nie kerzengerade auf ihren Hund zugehen
Langsam
gehen
Dieses Beruhigungssignal wird vom Menschen oft missverstanden und löst bei diesem oft eine konträre Reaktion aus, der Hund wird also ermahnt, schneller zu gehen. Je mehr wir den Hund auffordern, schneller zu gehen, umso langsamer wird er, da Mensch und Hund aneinander «vorbeireden».
Gähnen Eines der meistbenütztesten Signale überhaupt. Es kommt sehr oft vor, dass Hunde in bestimmten Situationen gähnen. Ein Hund gähnt, wenn es zum Tierarzt geht, wenn ihm ein Kind zu nahe kommt, wenn es Streit in der Familie gibt, wenn er sich in engen Räumen aufhalten muss. Er gähnt, um Stress aus seinem Körper zu nehmen. Dieses Signal ist schon eine eindringliche Bitte, zurückzutreten. Gähnen wir also ruhig einmal, wenn es laut gewittert, wenn der Schrubber umfällt, wenn ein fremder Hund auf uns zukommt. Unsere Hunde werden sich beruhigen, wenn sie sehen, dass wir Calming Signals aussenden.
Schnüffeln Wenn ihr Hund schnüffelt, während er auf einen Artgenossen zugeht, lassen sie ihn doch. Sollten sie es unterbinden, stören sie die Kommunikation zwischen den Hunden.
Schwanzwedeln Wenn dieses zusammen mit einem Beruhigungssignal auftritt, ist beides als ein solches zu verstehen und bedeutet nicht unbedingt, dass der Hund gerade glücklich ist. Der Hund steckt oft in zwiespältigen Empfindungen und wedelt auch dann leicht mit dem Schwanz. Kommt er in niedriger Stellung an, hat die Ohren tiefgelegt, winselt er, legt sich auf den Rücken oder "pieselt" vielleicht sogar, dann ist das Wedeln mit der Rute eine "Weiße Fahne"; ein Signal, um uns zu beschwichtigen. Beobachten können wir das, wenn wir energisch mit schlechter Laune die Tür knallen und durch die Wohnung stampfen, wenn ein Fremder den Hund anspricht und sich über ihn beugt. Wie oft haben wir intensives Gewedel mit Drehen des Körpers als schlechtes Gewissen gedeutet ? Nein, der Hund will uns beruhigen, er bittet um ein friedliches Miteinander.
Urinieren Sehr starkes Beruhigungssignal. Tritt auf, wenn etwa ihr Hund einem anderen begegnet oder ihrer erschnüffelt, dass ein großer Hund vor kurzer Zeit an dieser Stelle vorbeigekommen ist. Die Schwierigkeit liegt aber darin, zu unterscheiden, ob jetzt markiert wird oder beruhigt.