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Paarung

Die Paarungszeit (auch Ranzzeit genannt) der Wölfe ist meist gegen Ende Januar (in nördlicheren Gebieten wie in der Arktis ist sie erst im April). Während dieser Zeit wenden sie die beiden Alphatiere (ob nur diese sind zur Paarung berechtigt sind ist noch nicht klar) besonders einander zu. Der Alphawolf weicht in den zwei Wochen der Alphawölfin kaum von der Seite. Während dieser Zeit herrscht im Rudel eine große Unruhe und es wird kaum gejagt. Das Alphaweibchen duldet jüngere, geschlechtsreife Weibchen im Normalfall nicht und wird versuchen diese zu vertreiben. Sollte es dennoch vorkommen das ein anderes Weibchen sich gepaart hat, so ist es möglich das das Alphaweibchen die Rangniedrigere solange attackiert, bis es zu einer Fehlgeburt kommt.

Tritt die Fehlgeburt nicht ein, so kann es sein das sie die Welpen direkt nach der Geburt tötet. Dieses Geschieht nicht etwa aus Eifersucht. Der Grund ihres Verhaltens ist der das Überleben des eigenen Wurfes zu sichern. Dies ist notwendig, da es ein Rudel sehr viel Energie kostet, Welpen aufzuziehen, es muss mehr Futter für die Welpen erjagt werden und selbst bei nur einem Wurf überleben nicht alle Welpen, bei zwei Würfen ist die Wahrscheinlichkeit des Überlebens noch geringer. Allerdings gibt es immer Ausnahmen. Wenn die Verhältnisse es zulassen (entsprechendes Revier mit gutem Jagdgebiet) ist es möglich das auch zwei oder drei Würfe vom Rudel, besonders der Alphatiere akzeptiert werden.

Das Alphapaar zieht sich einige Tage zurück, um sich ungestört zu paaren. Dennoch werden sie immer wieder von jüngeren, rangniederen Rüden gestört die selbst zum Zug kommen wollen. Der Alphawolf schreckt die Rivalen mit entsprechenden Drohgebärden ab. Während der Paarung verdickt sich der Penis des Wolfes derart, dass sich die Partner für einige Zeit(etwa 15- 20 Minuten) nicht voneinander trennen können. Die beiden Tiere hängen für diesen Zeitraum mit den Hinterteilen zusammen, können aber bei Gefahr dennoch die Flucht ergreifen.

Für das Weibchen ist diese Prozedur sehr schmerzhaft, hat aber für den Rüden den Vorteil, das während dieser Zeit kein anderer sich dem Weibchen nähern kann. Die Spermien des Alphatiers bekommen genug Vorsprung, sollte sich das Weibchen nach der Trennung doch mal mit einem anderen Partner paaren. Der Paarungsvorgang der beiden Tiere wiederholt sich mehrmals am Tag. Sollte der Alphawolf einmal unachtsam sein, versucht sofort ein rangniederer Rüde sich mit dem Alphaweibchen zu paaren. Die Alphawölfin lässt ihn manchmal gewähren jedoch verjagt sie ihn meistens nur. Die Paarungszeit neigt sich ihrem Ende zu, wenn die Alphawölfin trächtig ist, im Rudel kehrt wieder Ruhe ein.

Geburt

Von der Paarung bis zur Geburt vergehen ca. 63 Tage. Während dieser Zeit gräbt die Wölfin eine Höhle oder sucht nach bereits vorhandenen die von anderen Tieren nicht mehr benutzt werden (Fuchsbauten, Dachshöhlen). Da die Wölfin sehr wählerisch ist, gräbt sie meist mehrere Höhlen um die Jungen bei Gefahr sicher in einem anderen Bau unterbringen zu können. In die Höhle führt gewöhnlich ein ovaler, 40 bis 60 Zentimeter breiter und 90 Zentimeter hoher Gang, der 3 bis 4,5 Meter lang ist und in eine 1,2 bis 1,5 Meter breite und rund 75 Zentimeter hohe Kammer mündet. Solche Höhlen sind meistens auf einer Anhöhe (das umliegende Gebiet kann so besser überwacht werden) und in der Nähe einer Wasserquelle(die Wölfin entfernt sich nur ungern weit von ihren Jungen) zu finden.

Bis kurz vor der Geburt sieht man der Wölfin nicht an, das sie trächtig ist. Einige Tage vor der Geburt reißt sie sich das Fell um die Zitzen herum aus, damit die Welpen leichter an ihr Gesäuge herankommen. Das Ausreißen ist für die Wölfin kaum schmerzhaft, da sie ohnehin das dichte Winterfell verliert. Zwischen vier bis sieben Welpen (in Einzelfällen sogar bis 18) Welpen bringt die Wölfin im Mai zur Welt (in Arktischen Gebieten erst im Juli). Leider überleben nicht alle Jungen aus einem Wurf. Die Sterblichkeitsrate, bedingt durch Unterernährung oder Parasitenbefall, ist bei den Wölfen sehr hoch, Stirbt ein Junges, so gräbt die Wölfin ein Loch, wirft den Welpen hinein und gräbt dieses wieder zu. Die Geburt setzt, wie bei allen Säugetieren, durch Wehen ein. Diese kaum erkennbaren Krämpfe ziehen sich wellenartig über den Körper. Ist es so weit, zieht das Weibchen sich zurück. Es möchte während der Geburt alleine und ungestört sein. Kurz nach der Geburt beißt die Mutter die Nabelschnur der Jungen durch und leckt sie sauber. Direkt danach kriechen die Kleinen zu den Zitzen der Mutter um zu trinken. Dabei orientieren sie sich anhand ihres, direkt nach der Geburt sehr ausgeprägten, Geruchssinnes. Die Nachgeburt wird von der Wölfin gefressen, da diese sehr nährstoffreich ist. Bei ihrer Geburt wiegt ein Junges zwischen 300-500g und ist blind und taub.

Aufzucht

In den ersten drei Tagen lässt die Wölfin die Jungen nicht allein. Danach verlässt sie die Höhle nur um zu fressen, zu trinken oder sich zu entleeren. Obwohl die anderen Wölfe des Rudels sehr neugierig sind, lässt sie keinen an die Welpen ran. Nicht einmal der Vater darf sich der Höhle nähern. Eindringlinge verscheucht sie durch knurren und drohen. Während die Wölfin sich in der Höhle aufhält, bewacht der Vater den Eingang des Baus. Rangniedrigere Tiere die sich dennoch nähern sollten werden verscheucht.
Entwicklung der Welpen bis zum Erwachsen sein

2 Woche Augen öffnen sich, bläuliche Augenfarbe. Diese wechselt später zu gelb, braun oder grün
3 Woche Die Ohren entwickeln sich, erstes hören, Milchzähne brechen durch, stehen, laufen, knurren klappt auch schon , erstes vorverdautes Fleisch wird probiert
3-4 Woche erstes Verlassen der Geburtshöhle, betteln, Kampfspiele, heulen
8-10 Woche Entwöhnung, Umzug ins Lager(Rendezvousplatz),erster Haarwechsel
16 Woche Zahnwechsel
6 Monate Aussehen wie erwachsene Wölfe
ab 10 Monate erste Jagdversuche
12 Monate Wachstum abgeschlossen
3-5 Jahre können Junge bekommen
Lebenserwartung in der Natur bis 7 Jahre, in der Gefangenschaft bis zu 16 Jahren
Besonderheit Arktische Wölfe brauchen etwas länger in ihrer Entwicklung

In der ersten Zeit (bis etwa 2 Monate nach der Geburt) wird die Wölfin von den anderen Rudelmitgliedern mitversorgt. Sobald die Jungen die Höhle verlassen (im Alter von etwa 3-4 Wochen) werden auch sie mit gefüttert, und zwar mit Fleischbrocken die durch wieder Hochwürgen der Beute bereits vorverdaut sind. Junge Welpen geniessen eine Art "Narrenfreiheit" im Rudel. Die Erwachsenen lassen die Welpen ohne weiteres in ihre Schwänze beißen, ihr Fell zausen oder auf ihnen herumkrabbeln. Aber schnell werden die Welpen größer und aufdringlicher und die Geduld der Erwachsenen erreicht bald Grenzen. Der erwachsene Wolf knurrt- der Welpe lässt sich davon aber oft nicht irritieren und neckt den Erwachsenen weiter. Ist das Maß voll, steht der erwachsene Wolf auf und geht. Aber um so älter die Welpen, um so mehr wehrt sich der Erwachsene. Wenn die Drohung mit Zähneblecken und Knurren nicht hilft, beißt der Erwachsene Wolf dem jungen Wolf über die Schnauze. Der Welpe schreit, aber eher vor Schreck als vor Schmerz, denn die älteren Wölfe haben eine "Beißhemmung" gegenüber Welpen. Diese bewirkt, dass nicht zu fest zugebissen wird und es zu nicht Verletzungen kommt. Der junge Wolf kommt deshalb unverletzt davon, aber mit einer Lehre. Er weiß jetzt, wie weit er gehen kann.

Scheinträchtigkeit bei Wölfinnen

Weibliche Wölfe haben einen sehr komplexen Hormonhaushalt. Ein älteres Weibchen kann nach der Ranzzeit alle Merkmale einer Trächtigkeit zeigen, ohne wirklich trächtig zu sein. In dieser Scheinträchtigkeit produziert es auch Muttermilch und kann die Jungen eines anderen Weibchens säugen. Bei Wölfen hat diese Scheinträchtigkeit damit also ihren Sinn. Das Überleben des Wurfes wird um so mehr gesichert.

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