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Jagd

Als Rudeltiere arbeiten Wölfe auf der Jagd im Team zusammen. Bevor sie auf die Jagd gehen stimmen sie meist ein Heulen an. Das ist ihr Signal, sich zur Jagd zu Sammeln. Je nach Art des Territoriums haben die Wölfe unterschiedliche Taktiken. Sie umkreisen eine Beute oder trieben sie sich diese gegenseitig zu, wenn sie genügend Deckungsmöglichkeiten haben. Sie suchen sich aus den Herden schwache, alte oder verletzte Tiere raus, und trennen diese von der Herdengemeinschft.
Um herauszubekommen welches Tier aus der Herde sich als Beute eignet, starten die Wölfe Scheinangriffe und testen so die einzelnen Tiere. In Deckungsarmen Gebieten sieht die Jagdtaktik anders aus. Hier wird zwar auch ein einzelnes Tier von der Herde getrennt, aber das gegenseitige “sich zuspielen” fällt weg.

Bei dieser Taktik führt eine Hetzjagd zum Erfolg, bei der das gesamte Rudel das Beutetier jagt. Bei der Jagd wechseln sich die Wölfe an der Spitze ab. Das vorherige “Leittier” hat somit eine Verschnaufpause. Diese Jagdstrategie hat besonders im tiefen Schnee einen grossen Vorteil.
Der Wolf an der Spitz räumt seinen Rudelmitgliedern regelrecht den Weg frei. Da dieses “Räumen” sehr kräftezehrend ist, muss natürlich das erstlaufende Tier des öfteren abgelöst werden. Auch die Art der Beute spielt bei der Taktik des Jagens eine grosse Rolle. Flüchtet ein Beutetier, so hetzen einige Wölfe das Tier, andere hingegen lauern ihm aus dem Hinterhalt auf. Es entsteht eine Art Arbeitsaufteilung.

Je erschöpfter das Opfer durch die Hetzjagd ist, desto grösser ist die Chance für die Wölfen die es aus dem Hinterhalt angreifen es zu erlegen. Handelt es sich bei dem Beutetier um ein sehr grosses Tier (z. B. Elche), so wird dieses oftmals über Tage hinweg “belauert”. Die einzelnen Rudelmitglieder lösen sich gegenseitig bei ihrem “Wachdienst” ab. Das Opfertier bekommt so keinen Schlaf und wird zusehenst schwächer. Wenn es erschöpft genug ist greifen die Wölfe von allen Seiten an und verletzen das Tier um es noch mehr zu erschöpfen. Häufige Angriffspunkte sind die Beine, um die Sehnen zu zerreissen, die Kehle und der Hals, die Bauchunterseite, um die Bauchdecke aufzureissen und oft wird versucht, das gestellte Opfer am empfindlichen Äser (Schnauze, Kopfansatz) zu packen und durch Drehen und Zerren zu Boden zu ringen. Die Beute kann sich immer nur nach einer Seite zur Wehr setzen und während einige Rudelmitglieder das Tier ablenken, versuchen die anderen es zu packen und zu Fall zu bringen. Liegt die Beute erst einmal am Boden, wird sie festgehalten und zerrissen. Dies kann mehrere Minuten dauern und wirkt auf den ersten Blick brutal, doch ist auch zu bedenken, dass sich auf jeder "Großwildjagd" auch die Wölfe in große Gefahr begeben. Ein durch Huftritte schwer verletzter Wolf mit eventuell sogar gebrochenen Knochen ist verloren.

Eine weitere Strategie ist die Langzeitjagd. Diese Taktik bewährt sich sehr gut bei Wiederkäuern, wie zum Beispiel Hirschen. Ein Hirsch ist schnell und kräftig, aber sein Ernährungssystem und sein komplizierter Verdauungsapparat hat einen (für ihn als gejagtes Beutetier) gravierenden Nachteil: Er muss seine pflanzliche Nahrung in bestimmten Zeitabständen wieder hochwürgen und erneut mit dem Gebiss zerkleinern. Dieses Wiederkäuen kann nur in Ruheposition durchgeführt werden, also im Liegen oder Stehen. Wird ein Hirsch nun über Stunden oder gar Tage durch eine ruhige, aber lang andauernde Jagd (der Hirsch wird nicht gehetzt, sonder nur am Ruhen und Wiederkäuen gehindert) daran gehindert, wird das nur teilweise zerkleinerte Grünfutter bald zu Koliken und damit zu Schmerzen führen. Das geschwächte Tier kann sich dann kaum noch verteidigen und wird zur leichten Beute.

Beutetiere

Ob Hirsch, Maus oder Heuschrecken, dem Wolf schmeckt alles. Er ist einer der wenigen Säuger, die bis zu 15mal gröbere Beutetiere zu Strecke bringen können, gemessen an ihrer eigenen Größe. Die Rudeljagd und die individuellen Jagdtaktiken der Tiere machen dies möglich. Sie können eine Höchstgeschwindigkeit von 65 km/h erreichen, lassen aber meist schon nach etwa 1000 m von der Beute ab. Wenn es nichts anders gibt, begnügt sich der Wolf aber auch mit Kleinsäugern, Insekten oder sogar Abfällen. Mindestmenge: 2,5 Kilo pro Tag. Auch stehen reife Beeren und Früchte auf ihren Speiseplan. Mit diesen nehmen sie lebenswichtige Vitamine auf. Bevorzugte Beutetiere sind Rotwild oder Steinböcke. Wegen ihrer Größe sind diese Tiere natürlich schwieriger zu erbeuten. Sie sind häufig sehr flink, zum Teil sogar gewandte Kletterer.

Fast alle können sich auch gut verteidigen. Hirsche und Rehe z.B. können durch Tritte mit ihren harten Hufen die Knochen eines Wolfs brechen. Steinböcke und Moschusochsen sind ebenfalls von Natur aus aggressiv und sehr stark. Wölfe bevorzugen ihnen gegenüber eher den Elch als Beute. Im Durchschnitt wiegt ein Elchbulle über 500 kg; die Schulterhöhe kann bis zu 1.90 m betragen. Ein Elch kann mit einem Huftritt einen Wolf töten. Daher suchen sich die Wölfe lieber lahme, kranke oder vom Tiefschnee in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkte Elche. Trotz aller Jagdtaktiken und Bemühungen des Wolfsrudel sind diesen Strategien nicht immer sehr erfolgreich: Nur etwa 10 Prozent der Jagdversuche auf Großwild führen zum Erfolg. In härteren Zeiten oder wenn das Jagdglück auf Großwild ganz ausbleibt, müssen sich die Wölfe mit Kaninchen, Hasen, Vögeln oder gar Mäusen ernähren.

Ungeklärte Verhalten ??

Schubbeln in Aas
Weshalb sich Wölfe ( und auch Hunde) in übelriechenden Dingen (Kot, Aas) wälzen, ist noch nicht hundertprozentig geklärt. Es gibt mehrere Vermutungen. Zum einen kann es dazu dienen das der Geruch die eigene Witterung überdeckt soll und auf diese Weise eine Tarnfunktion bei der Jagd erfüllt. Zum anderen ist es möglich das das Tier mit dem sich am Kopf befindlichen Drüsen eine Markierung abgibt um die Grenzen seines Reviers zu unterstreichen. Es könnte allerdings auch dazu dienen lästige Zecken oder andere äußere Parasiten abzuhalten.

“Surplus Killing”

“Surplus Killing” - oder auch Übermäßiges Töten gibt der Wissenschaft nach wie vor ein Rätsel auf. Die Tiere Töten bei ihrem Angriff mehr als sie zu ihrer Ernährung brauchen. Vermutungen gehen dahin, das die Tiere sich in einer Art “unterbewusster Endlosschleife” verfangen, und diese erst wider durchbrechen können sobald alle Beutetiere in ihrer Umgebung geflüchtet oder getötet sind.

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