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Geburt

Normalerweise braucht eine Hündin keine Unterstützung bei der Geburt ihrer Kleinen .... aber was ist schon normal? Hier ein ungefährer Ablauf der Geburt ...mit evtl Unterstützung durch Mensch.
Ganz wichtig ..... die Hündin sollte ein gutes, solides Vertrauensverhältnis zum Menschen haben der bei der Geburt dabei ist! Halten Sie zudem ein Telefon bereit mit der Nummer des Tierarztes. Diesen bitte informieren wenn die Wehen einsetzten, so das er Bescheid weiß und sofort reagieren kann wenn Komplikationen eintreten sollten (zB Wehenschwäche bei Hündin)

Woran erkenne ich das es soweit ist?

Die Normaltemperatur eines Hundes beträgt ca 38°C. Kurz vor der Geburt sinkt die Temperatur allerding auf ca 36-37°C herab (bitte rektal messen), da die Hündin stark anfängt zu hecheln. Die Hündin wird unruhig, beginnt in der Wurfkiste zu scharren (Nestbau), leckt sich vermehrt die Vulva, scheint abwesend, teilweise sogar verwirrt zu sein. Sie wird leise bis stark winseln, dabei zittern und häufig schlucken.... die Hündin hat nun Wehen. Wenn 3 Std nach Eintreten der Wehen noch kein Welpe zur Welt gekommen ist, dann informieren Sie umgehend den Tierarzt! Sobald aus der Vulva weißer schleimiger Ausfluß austritt, beginnt die Geburt.

Wie verläuft die Geburt?

  • Halten Sie immer frisches Wasser für die Hündin während der Geburt bereit.
  • Während der Presswehen (verlaufen wie Wellen durch den Körper) kann die Hündin sehr unruhig sein ...möchte sich zur Entlastung bewegen und laufen ... bekommen Sie also keinen Schreck wenn die Hündin auch zwischen den einzelnen Geburten aufsteht und läuft, das ist normal. Wenn Sie der Hündin ein "Beine vertreten" im Garten möglich machen können, dann halten Sie die werdende Hundemutter allerdings an der Leine!
  • Sobald durch diese Presswehen der erste Welpe im Geburtskanal liegt, stellt die Hündin die Rute wie eine gebogene Sichel (nach unten zeigend) auf. Durch den Wehen- und Muskeldruck platz die Fruchtblase (helle grünliche Flüssigkeit tritt aus) und der erste Welpe dürfte zu sehen sein (sollte nach 15 min noch kein Welpe zu sehen oder geboren sein ..bitte Tierarzt informieren!!).
  • Die Hündin wird das frisch Geborene vorsichtig mit den Zähnen aus der Membran befreien und zur Kreislaufstimmulation ablecken (das Ablecken regt auch gleichzeitig die Verdauung an, der Welpe kann das Darmpech = erster Stuhlgang, nach der Massage besser ausscheiden). Der Welpe wird tief nach Luft schnappen, evtl. sogar schreien.
  • Nachdem der Welpen zur Welt gekommen sind, stößt die Hündin die Plazenta ab, welche von ihr auch sofort gefressen wird. Dabei wird auch meistens automatisch die Nabelschnur von der Hündin getrennt. Die Nährstoffe der Plazenta benötigt die Hündin zur weiteren Wehenförderung und für den Milcheinschuss. Zudem gib sie ihr weitere Kraft für die evtl. noch kommenden Welpen.
  • Die Dauer die zwischen den einzelnen Geburten der Welpen liegt, schwankt. Es kann recht fix gehen, kann aber auch bei einem größeren Wurf länger dauern, da die Hündin nach jedem Welpen der kommt weiter erschöpft. Im Durchschnitt können die Abstände bei ca 40 min liegen.
  • Die Welpen werden als erstes Versuchen, die Zitze ihrer Mutter zu erreichen. Durch treten mit ihren kleinenv Vorderpfötchen (Milchtritt) aktivieren sie den Milchfluß. Die Kleinen schaffen das durch Schlüsselreize meistens alleine. Ist das Gedränge groß an der Milchbar, legen sie den Welpen nur nah dran, der Welpe wuselt sich dann schon alleine durch. Die Welpen nehmen die erste Nahrung zu sich. Diese erste Nahrung ist sehr wichtig für die Welpen, denn sie enthält nicht nur alles was die Kleinen für ihren Start ins Leben brauchen, sondern auch natürliche Abwehrstoffe die sie für die ersten Tage brauchen. Diese Abwehrstoffe sind nur 24 Std in der Muttermilch vorhanden.
  • Wenn alle Welpen zur Welt gebracht sind, alle (!!) Plazenten (gleiche Anzahl wie Welpen) aus der Gebärmutter abgestoßen und aufgefressen sind, geht die Hündin sich lösen und sollte danach etwas zu fressen bekommen (sollte energiereich sein, die Hündin hat eine Menge bei der Geburt verloren).
  • Wärend die Hündin sich lösen geht und etwas frisst, wechseln Sie die Decken in der Wurfkiste. Waschen ..oder werfen sie die Decken die bei Geburt in Kiste waren weg.
  • Denken Sie daran jeden Welpen zu wiegen und zu kennzeichnen (damit sie sie die ersten Tage auseinander halten können). Als Kennzeichnung eignen sich verschiedene farbliche Markierungen (Wachsmalstift oder Ölkreide leicht anwärmen und an verschiedenen Stellen im Fell aufdrücken), Markierung mit bunten dehnbaren Wollbändchen (flechten Sie diese, einzelne schneiden ein, nicht zu stramm und nicht zu locker um den Hals binden), verschiedenfarbiger Nagellack an den Krallen aufbringen (achten Sie darauf das dieser gut getrocknet ist bevor Sie den Welpen zur Mutter zurücksetzen) oder einfache flexible Katzenhalsbändchen (ohne Glöckchen, Steinchen oder Metallaplikationen) anlegen auf denen Sie direkt mit wasserfesten Stift die Namen der Kleinen schreiben können.

Wobei können Sie Helfen?

  • Wenn die Hündin den ersten Welpen nicht selber aus der Membran befreit ...dann schreiten Sie ein. Öffnen Sie die Membran unterhalb der Kehle des Welpen und streifen diese dann von unten nach oben ab. Halten sie den Welpen mit dem Kopf nach unten, damit das Fruchtwasser aus den Atemwegen ablaufen kann. Die Nabelschnur können sie entweder 2-3 cm über den Ansazt abquetschen, oder einmal in 3 cm Abstand und einmal in 5 cm Abstand abbinden und zwischen den beiden Abschnürungen mit einer scharfen sauberen Schere durchtrennen. Legen Sie den Welpen zurück damit die Hündin diesen ablecken kann. Lassen Sie die Hündin ruhig zuschauen und animieren Sie sie, alleine weiter zu machen.
  • Achten Sie darauf das kein Welpe im Geburtskanal stecken bleibt (Zeitbeobachtung = Die Pausen zwischen den Welpen beträgt in der Regel 10-30 Minuten, können gegen Ende der Geburt bei großen Würfen jedoch auch länger sein ca. 3-4 Stunden. Wir diese Zeit überschritten = Tierarzt rufen!)
  • Wenn das Kleine nicht alleine mit der Atmung beginnt, reiben Sie das Welpe mit einem Handtuch ab, halten sie den Welpen kopfrunter damit Fruchtwasser ablaufen kann. Setzt Atmung immer noch nicht ein gibt es zwei Möglichkeiten das Fruchtwasser abzusaugen. Erste Methode ist, das sie selber vorsichtig die Schnauze in den Mund nehmen und absaugen (abgesaugtes ausspucken). Die zweite Methode ist, das sie mit einer kleinen Augentropfenpipette (sauber!!!) vorsichtig das Fruchtwasser aus Nase absaugen und den Schleimpfropfen im Mäulchen vorsichtig mit den Finger entfernen. Stark verdünnter Weinbrand auf der Zunge des Welpen kann ebenfalls den Atemreflex anstoßen da es auf der Zunge der Welpen etwas brennt.
  • Wenn nicht alle Plazenten auf Gebärmutter abgestoßen worden sind, dann informieren Sie sofort den Tierarzt, verweilt die Plazenta zu lange in der Gebärmutter kann es zu Vergiftung der Hündin führen.

Info

Immer wieder kann man nach der Geburt erkennen, das die Hündin aus der Vulva schleimartige Substanz verliert. Keine Panik... das ist normal. Reste der Gebärmutter werden abgestoßen. Diese Reste sind geruchsneutral und sind weiß/rosa oder rosa/rot. Der Vorgang kann 3-4 Tage anhalten... aber auch ca. 3 Wochen. Die Gebärmutter befindet sich in der Reparatur und Neuaufbauphase (dauer ca. 3-4 Monate). Wenn der Schleim übel riecht, oder die Farbe grünlich bis dunkel wird sollte man den Tierarzt einschalten. Eine Durchfallphase bei der Mutterhündin in den ersten Tage kann ebenfalls normal sein. Der Hormonhaushalt ist noch nicht ganz eingependelt und das Fressen der Plazenten kann die Ursache sein. Hält der Durchfall an und verliert die Hündin an Gewicht sollte der Tierarzt eingeschaltet werden.

Geschafft

Alle Welpen sind auf der Welt, sind gesund und munter. Gönnen Sie nun ihrer Hündin etwas Ruhe zusammen mit ihren Kleinen ... sie hat es echt verdient .. und ich denke nach der Aufregung können Sie auch etwas Ruhe gebrauchen. Anbei noch eine vielleicht kleine Hilfe zum Ausdrucken.

geburttagebucha.pdf [53 KB]

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